Forschung
Im Bereich der Forschung werden die Schwerpunkte des Lehrstuhls aufgegriffen. Neben der Weiterentwicklung von Theorien sollen auch theoriebasierte Unterrichtskonzepte bis hin zu konkreten Materialien entwickelt werden, beispielsweise im Sinne eines Design-Based-Research-Ansatzes. In Begleitforschungen werden die Materialien evaluiert und in Schulen implementiert. Die Erkenntnisse fließen vor allem in die Lehrkräftebildung ein. Die Forschung am ZGL nimmt die Perspektive von Personen aus Afrika vermehrt in den Blick. In diesem Zusammenhang werden auch Bildungsprozesse in afrikanischen Ländern untersucht.
- Globales LernenEinklappen
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Obwohl Globales Lernen allen Fächern zugeordnet ist, wird das Fach als zentral gesehen, da es als einziges Fach natur- und gesellschaftswissenschaftliche Fragestellungen verknüpft und somit globale Herausforderungen in ihrer Komplexität betrachten kann. Bislang ist nicht geklärt, wie System- und Bewertungskompetenzen geförderte und gemessen werden können, welche Kompetenzen Lehrkräfte dazu benötigen, um diese Kompetenzen bei Schüler*innen anzubahnen und wie diese Kompetenzen in der Lehrkräftebildung an der Universität geförderte werden können.
Mit diesen Fragestellungen beschäftigt sich Prof. Dr. Schrüfer seit vielen Jahren. Bereits zu ihrer Zeit als Akademische Rätin war sie intensiv vernetzt mit dem bayernweiten „Forum Globales Lernen“, so dass sie 2010 den Bayerischen Bildungskongress „Globales Lernen“ mit über 250 Teilnehmer*innen an der Universität Bayreuth gestalten konnte. In den letzten beiden Jahren hat sie zudem federführend an der Weiterentwicklung des Orientierungsrahmens für den Lernbereich Globale Entwicklung im Auftrag des BMZ/KMK für das Fach Geographie mitgearbeitet. Diese Expertise wird sie in Bayreuth einbringen und die Weiterentwicklung Globalen Lernens in der Lehrerbildung und somit auch an Schulen gestalten.
- "Afrika“ im (Geographie-)UnterrichtEinklappen
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Raumbezogene Wahrnehmungen, Vorstellungen und Assoziationen präg(t)en nicht nur das Denken der Menschen, sondern ebenso ihre Emotionen und Handlungen. „Afrika“ ist in weiten Teilen der Gesellschaft und vor allem auch in den Köpfen von Lehrkräften und Schüler*innen durch Vorstellungen von Kriegen, Krisen, Krankheiten und Katastrophen geprägt. Der Kontinent wird überwiegend aus einer eurozentrischen Perspektive wahrgenommen und bewertet. gleichzeitig erfolgt eine Konstruktion des Raumes „Afrika“ auch im Geographieunterricht vor allem durch die Auswahl der Materialien und die Verwendung von Sprache noch stark aus einer eurozentrischen und postkolonialen Perspektive. Die Macht solcher gesellschaftlicher Diskurse zeigt sich beispielsweise in der Angst vor kultureller Überfremdung und deren Abwehrrhetorik gegenüber afrikanischen Flüchtlingen sowie Migrantinnen und Migranten.
Untersuchungen haben gezeigt, dass zum einen wenig aktuelles Unterrichtsmaterial zu „Afrika“ verfügbar ist, und dass viele der existierenden Materialien die vorhandenen Vorstellungen weiterhin festigen. Viele Lehrkräfte fühlen sich unsicher und scheuen sich deshalb vor der Thematisierung „Afrikas“ im Geographieunterricht. Diese Desiderata werden aufgegriffen, um gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus den Afrikastudien unterschiedliche theoriebasierte Angebote zu entwickeln, evaluieren und implementieren. Entsprechend sollen Lehrende befähigt werden, Unterricht auf Basis verschiedener Konzepte zu planen und kritisch reflektieren zu können. - Digitalisierung im (Geographie-)UnterrichtEinklappen
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Mit der Strategie digitale Bildung betont die Kultusministerkonferenz (2016), dass Lernen im Kontext von Digitalisierung künftig fester Bestandteil des Bildungsauftrags sein soll. Begründet wird dies damit, dass entsprechende Kompetenzen unabdingbare Voraussetzung für soziale Teilhabe in einer digitalen Welt seien und somit erforderlich für einen erfolgreichen Bildungs- und Berufsweg sind. Lehren und Lernen mit digitalen Medien wird auch als eine Chance für die qualitative Weiterentwicklung des Unterrichts gesehen. Dies wird damit begründet, dass durch den Einsatz digitaler Medien das reproduktive Lernen zugunsten eines prozess- und ergebnisorientierten Lernens zurücktritt. Darüber hinaus wird betont, dass digitale Lernumgebungen dazu beitragen können, individualisierte Lernarrangements zu entwickeln, um auf die Heterogenität von Lerngruppen eingehen und Lernen zeit- und ortsunabhängiger gestalten zu können. Unterricht wird mehr zu einem eigenverantwortlichen und personalisierten Lernprozess, der den Schüler*innen auch kreative und schülernahe Ausdrucksmöglichkeiten bietet, die über den Adressatenkreis des Klassenverbandes hinauswirken. Der Einsatz digitaler Medien im Unterricht trägt dazu bei, konstruktivistisch orientierte Lehrprozesse zu fördern. Diese sind wiederum Bedingung zur Förderung von Kompetenzen im Sinne Globalen Lernens/Bildung für nachhaltige Entwicklung. Lehrerbildung hinkt in weiten Teilen Deutschlands diesen (gesellschaftlichen) Anforderungen und Bedingungen hinterher. Gerade das Fach Geographie, das seit jeher als medienintensives Fach und als zentrales Fach für Globales Lernen gesehen wird, muss sich diesen Herausforderungen stellen.